,,Bevor ich sterbe, möchte ich die Schale''
Seine Schritte sind schleppend, mühsam setzt er ein Bein vors andere, ohne fremde hilfe geht nicht mehr viel.
Charly Neumann (75) leidet noch immer an den folgen eines Schlaganfalls, der vor drei Jahren '' fast mein Licht ausgelöscht hätte '', wie er sagt. Seitdem kämpft er wie ein Löwe mit viel Hertz und Leidenschaft. Vorallem für die Erfüllung seines letzten großen Lebenstraumes. Karl-Heinz ''Charly'' Neumann.Großgastronom und gelernter Bäckermeister. Schalker durch und durch. Vereinsmitglied seit mittlerweile 57 Jahren, Manschaftsbetreuer seit 1976. Vertrag auf Lebenszeit. Bei vielen Fans beliebter als jeder spieler. Vieleicht die letzte echte Kultfigur der Bundesliga. Einer, für den die Weld selbst an grauen regentagen königsblau erstrahlt. Besonders jetzt, wo die lang ersehnte Deutsche Meisterschaft nach 49 Jahren zum Greifen nah scheint. '' Dieses mal fängt uns garantiert keiner mehr ab'', ist Neumann felsenfest überzeugt. In seinen Augen spielgelt sich schon die vorfreude auf den 19.Mai wider, den Tag des Bundesliga-Finales. Die Stimmer gerät ins Zittern, als er seinen sähnlichsten Wunsch verrät: '' Bevor ich sterbe, möchte ich nocheinmal mit der Schale eine ehrenrunde in der Arena laufen. Davon träume ich fast jede nacht.'' Am liebsten würde er die runde Seite an Seite mit seinem lagjährigem Freund Rudi Assauer (62) drehen. Daraus dürfte wohl nichts werden. Dass sich der Ex-Manager mit Schalke überworfen hat, wird Neumann ohnehin nie kapieren. ''Ein Riesenfehler von Rudi, das Präsidentenamt zu verweigern. Mir ist unbegreiflich, welcher Hahn ihn da gehackt hat. Rudi hätte der Bäckenbauer von Schalke werden können.''Das hat er ihm auch Persöhnlich gesagt.Schon mehrfach.''als guter Freund darf ich das''. Ihr Kontakt ist nachwievor sehr eng. Umso deutlicher spürt Neumann in diesen Tagen, wie sehr Assauer leidet:'' Der macht zwar nach ausen auf Harter Hund. Dass Schalke aber ohne ihn die Schale hohlt, tut Assi verdamt weh. Zumal was andere jetzt Ernten, was er zuvor Gesäht hat.'' Früher, vor seinem Schlaganfall, war Neumann täglich auf Schalke. Hetzte für die Königsblauen von Termin zu Termin. Heute versucht er, zumindestes einen Großteil der Spiele live zu erleben. In der Arena, aber auch auswärts. Der Gang vor dem Anpffif in die Manschaftskabine gehört dazu. Von seinem Schwager Kurt Soot (68), ebenfalls schin seit 32 Jahren Schalke-Mitglied, ließ er sich sogar zu Gipfeltreffen nach Bremen fahren. Auch im Weserstadion durfte er wie bei den Heimspielen im Innenraum direkt hinter Mirko Slomka (39) Platz nehmen. Vom neuem Cheftrainer seiner Schalker ist Neumann überrascht und begeistert:'' Einen wie Slomka, der immer nur lächelt und trotzdem Erfolg hat, habe ich noch nie erlebt. Der Bursche gefällt mir.'' Weniger gut findet Neumann dagegen die Schelte vom Schalker vorstand, weil er nach dem 2:0-Sieg gegen Werder vor dem Block der mitgerreisten Fans die La-Ola_Welle angestimmt hatte. ' Angeblich währen sie nur um mich besorgt gewesen. Ich hätte ja stürzen können '', sagt der schwergewichtige Deabetiker (105kg). Um mit einem Augenzwinkern hinzuzufügen:'' Tatsächlich waren sie wohl eher etwas eifersüchtig, weil unsere Fans minuten lang gesungen haben: Charly, wir lieben dich!!!'' Wie hoch er bei den Anhängern der Königsblauen noch immer im Kurs steht, beweist nicht zuletzt seine Fanpost. Rund 250 Briefe treffen pro woche bei ihm ein. Häufig nur addresiert an ''Charly in Gelsenkirchen''.Auch in seinem Uhrigem Wasserschloß Wittringen in Gladbeck, wo sohn Peter (50) inzwischen denRestaurant und Caffee Betrieb Leitet, liegen Autogrammkarten stehts griffbereit. Charly Neumann selbst sitzt dort fast jeden tag ab 15 Uhr mit Schwager Kurt und diskutirt. Natürlcih üer Schalke und den Gesamten Fußball. Häufig mischen sich auch die Gäste mit ein. Eine Muntere Runde. Die Nachricht vom wechsel vión Hamit Altintop zu Bayern München hat Neumann zimlich traurig gestimmt. Er sagt :'' Der will spielen, das kann ich verstehen. Aber schade finde ich es doch. Hamit ist schließlich einer von uns, ein echter Schalker Junge.'' Und weil Schalker zusammen halten, drückt er fest die Daumen für Huub Stevens (''Der ruft mich häufig an'') Und Frank rost in Hamburg. Sogar um den Erzrivallen Borusia Dortmund, derzeit in einer tiefen Kriese, sorgt er sich ernsthaft. '' Hoffentlich steigt der BVB nicht ab. Er macht uns die Budde voll, wir ihm. Diese Hassliebe muss im Revier auch weiterhin blühen.'' Und mit dem Anflug eines schadenfrohem Lächelns fügt er hinzu:''Auserdem ist es für Dortmund doch schon strafe genug, wenn wir die Meisterschale hohlen. Wärend sie mit leeren Händen mal wieer doof aus der Wäsche kucken.'' Auch wen die Gesndheit nicht mehr mittspielt. Ein schertz kommt Schalkes Kultfigur Charly Neumann noch immer schnell und mühelos über die Lippen.
